Landesjugendring Hamburg e.V.
Heft 3-2005, Rubrik Titelthema

Gegengifte

Aphorismen als Gegengifte in Wahlkampfzeiten

[Hinweise zur Dosierung dieser Medizin: »Der Aphorismus deckt sich nie mit der Wahrheit; er ist entweder eine halbe Wahrheit oder anderthalb«, so der Sprachkritiker Karl Kraus. Das scheint zunächst Unsinn zu sein. Wahrheit (wer mag noch davon reden?) ist weder zu halbieren, noch ist sie übertreffbar. Wenn jedoch die Wirklichkeit selber verzerrt ist, helfen Unter- oder Übertreibungen weiter, die Augen zu öffnen. Das macht ein guter Aphorismus. Er ist weder »bare Münze« noch eine Eins-zu-Eins-Beschreibung. Ein Aphorismus ist ein Gedankensplitter, der zur Kritik anregt.]

Es ist schon ein großer Trost bei Wahlen, daß von mehreren Kandidaten immer nur einer gewählt werden kann!
Mark Twain (1835 – 1910), amerikanischer Schriftsteller

Die Menschen werfen sich im Politischen wie auf dem Krankenlager von einer Seite auf die andere, weil sie glauben, dann besser zu liegen.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832), deutscher Dichter

Das extreme Trachten nach dem, was in der Demokratie als gut gilt, stürzt die Demokratie.
Platon (427 – 348 v. Chr.), griechischer Philosoph

Die demokratischen Einrichtungen sind Quarantäneanstalten gegen tyrannenhafte Gelüste.
Friedrich Nietzsche (1844 – 1900), deutscher Philosoph

Demokratie ist die Volksherrschaft nur in den Händen eines politischen Volkes, in den Händen eines unerzogenen und unpolitischen Volkes ist sie Vereinsmeierei und kleinbürgerlicher Stammtischkram.
Walther Rathenau (1867 – 1922 ermordet), deutscher Reichsaußenminister 1922

Demokratie ist ein Verfahren, das garantiert, daß wir nicht besser regiert werden, als wir es verdienen.
George Bernard Shaw (1856 – 1950), irischer Schriftsteller

Diejenigen, die zu klug sind, um sich in der Politik zu engagieren, werden dadurch bestraft werden, daß sie von Leuten regiert werden, die dümmer sind als sie selbst.
Platon (427 – 348 v. Chr.), griechischer Philosoph

Politik besteht eher darin, aus günstigen Konstellationen zu profitieren, als sie zu schaffen.
Friedrich II. (1712 – 1786), König von Preußen

In der Politik ist Dummheit kein Handicap!
Napoleon I. Bonaparte (1769 – 1821), französischer König

Wenn man die Redlichkeit eines Politikers allzu laut betont, zweifelt man an seinen Fähigkeiten.
Charles Maurice de Talleyrand (1754 – 1838), französischer Minister

Der bequemste Standort ist prinzipiell der auf den Zehen des politischen Gegners.
George Benjamin Clémenceau (1841 – 1929), französischer Politiker

Ein Politiker teilt die Menschheit in zwei Klassen ein: Werkzeuge und Feinde. Das bedeutet, daß er nur eine Klasse kennt: Feinde.
Friedrich Nietzsche (1844 – 1900), deutscher Philosoph

Sozialpolitik ist der verzweifelte Entschluß, an einem Krebskranken eine Hühneraugenoperation vorzunehmen.
Karl Kraus (1874 – 1936), österreichischer Sprach- und Kulturkritiker

Nur der verdient sich Freiheit wie Leben, der sie täglich erobern muß!
Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832), deutscher Dichter

Freiheit hat ihren Ursprung nie in der Regierung gehabt. Sie hat immer von ihren Untertanen gestammt. Die Geschichte der Freiheit ist eine Geschichte des Widerstandes. Die Geschichte der Freiheit ist eine Geschichte der Begrenzung der Regierungsgewalt, nicht ihrer Vergrößerung.
Thomas Woodrow Wilson (1856 – 1924), 28. Präsident der USA