Landesjugendring Hamburg e.V.
Heft 4-2005, Rubrik Vielfältige Jugendarbeit

Viva Hamburg – León !

Der Jugendaustausch der Partnerstädte im 15. Jahr

Von Rebecca Liepert, Arbeitsgemeinschaft freier Jugendverbände

Vamonos, vamonos! schallt es vom Eingang des Intercambiohauses. Es ist der letzte Tag des Aufenthalts der hamburger Jugendlichen in Leon im Rahmen des von der AGfJ organisierten Jugendaustausches León-Hamburg. Die Gruppe der Deutschen und der Nicaraguaner sollen zusammengetrommelt sein, was sich nicht immer als leichte Aufgabe herausstellt. Denn der Besuch der Hamburger ist gespickt mit einen Programm aus Arbeit und Ausflügen in Kultur, Sport und Natur. Die Zeit wird also voll ausgenutzt, um das (für die meisten Teilnehmer bis dato) unbekannte Land zu erkunden. Die nicaraguanische Stadt León, welche schon seit nunmehr 15 Jahren einen Jugendaustausch mit Hamburg unterhält, will erkundet sein.

17 Jugendliche im Alter von 16 bis 25 sind dieses Jahr nach einer sechsmonatigen Vorbereitungszeit nach Nicaragua aufgebrochen, um den kulturellen Austausch beider Partnerstädte zu verwirklichen. Neben den zahlreichen Aktivitäten und Ausflügen, die die Gruppe der über 20 Nicaraguaner mit ihren Gästen unternimmt, steht die Arbeit an dem bereits vor 2 Jahren begonnenen Projekt der Errichtung eines Intercambiohauses für die Nicaraguaner im Vordergrund, welches als Treffpunkt der Nicaraguanergruppe und zukünftige Unterkunft der deutschen Gruppe dienen soll. Vormittags wird also mit Hilfe von Architekten und Bauarbeiten gearbeitet und nach einem gemeinsamen Mittagessen wird am Nachmittag das Land erkundet. Dabei wird auf den Besuch von Projekten besonderen Wert gelegt. Straßenkinder-, Frauen-, Naturschutz-, Sport- sowie zahlreiche andere Projekte gucken wir uns an, um uns ein Bild von dem Leben in dem uns fremden Land zu machen und die Interessen der Nicaraguaner vor Ort kennen zu lernen. Ausflüge an die Pazifikküste, das Besteigen umliegender Vulkane, Besuche in benachbarte Städten und andere Sehenswürdigkeiten stehen ebenso auf dem Programm wie die Besichtigung zahlreicher Museen, Kathedralen, historischer und politischer Schauplätze.

Alles ist perfekt organisiert, was nicht zuletzt an der persönlichen Unterstützung des Bürgermeisters Tránsito Téllez liegt, der sich sogar persönlich vom Wohlergehen der Deutschen vergewissert und uns das Gefühl vermittelt, willkommener Gast in seiner Stadt zu sein. Neben all diesen zahlreichen Aktivitäten ist das Zusammenleben von großer Bedeutung, das genau organisiert sein will. Die Aufgaben sind fest verteilt, vom täglichen Haus-& und Kochdienst bis zum Projektleiter. Die Wohngemeinschaft, die etwa 40 Mitbewohner zählt, will verwaltet und organisiert sein und jeder einzelne trägt (gemäß seiner Fähigkeiten) seinen Teil dazu bei. Es ist zwar nicht immer leicht, mit so vielen Leuten zusammenzuleben, doch haben wir Teilnehmer gelernt, tolerant zu sein und Konflikte durch regelmäßige Sitzungen zu vermeiden und zu lösen. Neben der Arbeit am Projekt und allen Ausflügen bleibt dann noch genug Zeit, um gemeinsam zu feiern, sich in Seminaren über kulturelle Themen auszutauschen und Freundschaften aufzubauen. Ein Glück, dass wir unsere neuen Freunde schon nächstes Jahr wieder sehen, wenn diese sich aufmachen, Hamburg kennen zu lernen und einen weiteren Teil zur Freundschaft der Jugend Hamburgs und Leons beitragen.

Venga, venga, el autobus está esperando! Nun geht es also auf zum Flughafen. Ein erlebnisreicher, spannender und interessanter Monat neigt sich dem Ende zu. Und obgleich wir uns von unseren neuen Freunden verabschieden müssen, sind wir glücklich über die unvergesslichen Eindrücke, die wir in diesem Land gewonnen haben. Auf weitere 15 Jahre des Jugendaustauschs Hamburg León!