Landesjugendring Hamburg e.V.
Heft 2-2009, Rubrik HausTicker

Jugend braucht Freiräume

Die in der vergangenen punktum angekündigte Liste verbandlicher Wirkungsstätten liegt vor. Auf den ersten Blick überrascht die Zahl: 31 verbandliche Treffpunkte allein im Bezirk Hamburg-Nord. Jedoch schon beim zweiten Blick kommen Zweifel, denn diese 31 Orte werden von 22 unterschiedlichen Jugendverbänden bespielt. Soll nur etwa ein Drittel aller Jugendverbände in diesem Bezirk aktiv sein? Nein, natürlich nicht! Treffpunkte der Jugendfeuerwehr fehlen genau so in dieser Liste wie die der Evangelischen Jugend, von der Sportjugend ganz zu schweigen. Aber: Der Auftrag, den das Bezirksamt abzuarbeiten hatte, lautete, »den Bestand der im öffentlichen Eigentum befindlichen und durch Jugendverbände und -gruppen genutzten Räume zu erfassen«. Es ging also nicht um eine vollständige Liste. Und erneut fragt man sich: 31 Immobilien, die der Staat bzw. die Kommune an Jugendverbände vermietet? Nein, natürlich nicht! Von den 31 Wirkungsstätten befinden sich ganze acht im öffentlichen Besitz. Die Liste der Eigentümer reicht von der Tiefbauabteilung des Bezirkes über die Staatliche Fachschule für Sozialpädagogik und Vattenfall Europe bis hin zur Sprinkenhof AG. Die Sache mit Vattenfall – geschenkt! In Zeiten der Wirtschaftskrise kann man schon mal den Überblick verlieren, was öffentlich und privat war, ist oder sein wird. Aber die Sprinkenhof AG als Vertragspartner von Jugendverbänden ist interessant. Hat die nicht den Auftrag, gewerbliche Immobilien zur Verfügung zu stellen? Hier scheint ein Fehler im System vorzuliegen – schlummert da nicht ein Interessenkonflikt zur gemeinnützigen Jugendverbandsarbeit? Auch wenn diese Liste neue Fragen aufwirft, so beantwortet sie auch welche. In der Drucksache 18/5123 »Bestandsaufnahme der Stadtteile Winterhude, Eppendorf und Hoheluft-Ost« beantwortete der Senat die Frage nach den Jugendeinrichtungen unvollständig. Er übersieht den Treffpunkt der BUND-Jugend, Loehrsweg 13, und das ist keine Petitesse, denn: Die Große Anfrage hatte das Ziel, die soziale Infrastruktur des jeweiligen Stadtteils abzubilden und ein Jugendverbandstreffpunkt gehört nun einmal dazu, genauso wie die Kitas, Kinderspielplätze und Schulen. Auch dass man nicht jedes private Mietverhältnis kennen kann, kann hier nicht als Ausrede gelten, immerhin ist der Vermieter das Bezirksamt.

Neugierig auf die Liste? punktum veröffentlicht auf der Umschlagsrückseite die Liste, und als besonderer Service wurde die Excel-Tabelle mit einer Landkarte verknüpft. Danke Stefan Brauckmann! (ck)