Landesjugendring Hamburg e.V.
Heft 2-2011, Rubrik Titelthema

Wozu Bildungskonferenzen in Hamburg?

Aufschlag. Die Regionalen Bildungskonferenzen haben seit April/Mai 2011 ihre Arbeit in den sieben Hamburger Bezirken aufgenommen. Im Herbst starten weitere Konferenzen dann auf regionaler Quartiers- oder Stadtteilebene. Als Ziel dieses Konferenzmarathons beschreibt das Hamburger Schulgesetz die Aufgabe, »ein an den Bedürfnissen der Familien ausgerichtetes schulisches Bildungs- und Erziehungsangebot in der Region sicherzustellen«. Um dieses Ziel zu erreichen, sind »alle staatlichen Schulen zur Kooperation« mit den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe vor Ort aufgefordert. Entsprechend treffen sich auf den Regionalen Bildungskonferenzen Schulvertreter auch mit den Trägern der informellen und nonformalen Bildung der jeweiligen Region.

Brisanz. Die vom Senat geforderte Ausrichtung der Bildungsangebote »an den Bedürfnissen der Familien« mag verwundern, schließlich geht es hier in erster Linie um die Weiterentwicklung der Schulen in Hamburg und damit um die Ausgestaltung der Bildung von Schüler/innen. Das könnte auch ehrlicher benannt werden. Doch bildungspolitische Brisanz gewinnen die Konferenzen an der Begegnung zweier Welten. Die schulische Welt ist zur Kooperation mit ihrer Gegenwelt aufgefordert. Sie soll ihre Defizite, die seit langem von Kritiker der formalisierten Schulbildung in den Punkten mangelnde Bildungsgerechtigkeit, schlechte Integrationsleistung und geringe Sozialkompetenz der Schüler/innen beschrieben werden, heilen in der Vernetzung mit nonformalen und informellen Bildungsträgern. Das sind auch Jugendverbände, die eingeladen sind, sich einzubringen.

Perspektive gesucht. Für die Kooperation der Bildungsträger in Hamburg stehen zwei Alternativen zur Wahl: eine schulzentrierte oder eine kooperationsorientierte Entwicklung der Bildungslandschaft. Um diese Wege und insbesondere die Perspektiven der Jugendverbände auszuloten, hat punktum zwei Gespräche geführt. Im Interview mit Heinz-Jürgen Stolz vom Deutschen Jugendinstitut geht es um die grundsätzlichen Optionen und Chancen zur Entwicklung von Bildungslandschaften. Im Gespräch mit Hans-Peter de Lorent und Hans-Werner Schäfer von der Behörde für Schule und Berufsbildung stehen die Perspektiven der Regionalen Bildungskonferenzen in Hamburg und die Sorgen der Jugendverbände im Mittelpunkt. (jg)