Von Dr. Heide-Rose Brückner, Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Kinderhilfswerkes e.V.
Im Zusammenhang mit der in 2004 von der Bertelsmann Stiftung gemeinsam mit ihren Partnern, dem Deutschen Kinderhilfswerk und UNICEF, ins Leben gerufenen Initiative »mitWirkung!« wurde die vorliegende Studie erstellt. Uns interessierte, ob die folgende, in vielen Zusammenhängen geäußerte Aussage empirisch belegt werden kann: »Wenn Jugendliche und Kinder bereits in jungen Jahren positive Erfahrungen mit Partizipation gesammelt haben, werden sie sich auch als Erwachsene gesellschaftlich engagieren.«
Keine empirische Studie lieferte bisher dafür sichere Belege. Deswegen wurde durch das Deutsche Kinderhilfswerk die Studie »Vita gesellschaftlichen Engagements« initiiert, die als empirische Untersuchung diese Aussage belegen oder eventuell in Frage stellen sollte.
In der Studie wird davon ausgegangen, dass der Ursprung und die Motivation für gesellschaftliches Engagement immer in biografischen Verläufen zu finden ist. Ein derartiges biografieanalytisches Vorgehen beruht auf der Annahme, dass gesellschaftliches Engagement erst vor dem Hintergrund der Lebensgeschichte verstehbar und deutbar ist. Im Zentrum der biografieanalytischen Arbeitsschritte standen Fragen nach Bedingungskonstellationen, Wirkmechanismen, Sinnquellen, intrinsischer und extrinsischer Motivation sowie nach ermittelbaren kausalen Zusammenhängen zu eventuellen Schlüsselszenen, die in den lebensgeschichtlichen Ereignis- und Erfahrungsabläufen verwoben sind.
In einem Zweistufenplan wurde das Vorhaben umgesetzt. In einer ersten Stufe (Pilotphase) wurden Interviews geführt mit 28 überdurchschnittlich gesellschaftlich aktiven Personen. Zum Teil hatten sie Wahlfunktionen in der Kommune, im Land Sachsen-Anhalt oder waren aktiv in Vereinen, freien Trägern oder Parteien tätig. Die jüngste interviewte Person war 19 Jahre alt, die älteste Person war 78 Jahre alt.
Die Interviews wurden auditiv erfasst und anschließend in Anlehnung an das Gesprächsanalytische Transkriptionssystem (vgl. Lucius-Hoene u. Deppermann, 2002, S. 309) verschriftlicht und anschließend codiert. Die damit ermittelten Items und ihre Zuordnungen wurden als Basis für die Entwicklung eines Fragebogens genommen, der nach Überprüfung der Validität und Objektivität an 3.000 Personen geschickt wurde, die auf Bundesebene, Landesebene, in Kommunen, Vereinen und freien Trägern durch überdurchschnittliches gesellschaftliches Engagement bekannt waren.
Von diesen 3.000 Fragebögen wurden insgesamt 897 zurück gesendet. Wir werten dies als ein großes Interesse an der Fragestellung der Studie.
Inhaltlicher Leitfaden des Fragebogens
Um die anschließend dargestellten Ergebnisse der Befragung einordnen zu können, soll kurz der inhaltliche Aufbau des Fragebogens, der in vier Themenkomplexe strukturiert wurde, dargestellt werden.
In einem ersten Themenkomplex wurden die für diese Untersuchung erforderlichen soziodemographischen Daten der Probanden abgefragt. Dazu gehörten: Geschlecht, Alter, Beruf, ehrenamtliche bzw. gesellschaftliche Tätigkeit sowie die Frage nach der Zeitdauer der ehrenamtlichen Tätigkeit.
Im zweiten Komplex wurde nach der Motivation bzw. nach den Zielen der jeweils eigenen ehrenamtlichen Arbeit gefragt. Dieser Komplex endet mit einer Selbsteinschätzung der befragten Personen hinsichtlich markanter Charaktereigenschaften.
In einem dritten Komplex wurden retrospektiv der persönliche Werdegang bzw. die Erfahrung des jeweiligen Probanden erfragt. Insbesondere interessierte hier die Frage, auf welche Weise der Entschluss, sich gesellschaftlich zu engagieren, entstand.
In einem abschließenden Komplex wurde das gegenwärtige gesellschaftliche Engagement näher untersucht, insbesondere auch die Rolle gesellschaftlicher Institutionen und Organisationen bzw. des persönlichen Umfeldes.
Ausgewählte Ergebnisse der Studie
These 1: Die Fähigkeit und Möglichkeit der Partizipation hängt im hohen Maße vom Grad der Bildung ab.
Die Auswahl der befragten Personen erfolgte zufällig. Ausschließliches Kriterium für die Auswahl war ihr hohes gesellschaftliches Engagement. Erstaunlich war es, dass 90% der ausgewählten Befragten über einen Fach- bzw. Hochschulabschluss verfügten. »Sich-beteiligen-wollen« hängt offensichtlich auch vom »Sich-beteiligen-können« ab. Eine erste, sicherlich kausal gedachte Schlussfolgerung könnte heißen: Bildung ermöglicht Partizipation und trägt dazu bei Engagement anzubahnen, auszubilden und auszuüben. Nicht nur im wirtschaftlichen Bereich ist Bildung eine unbedingte Voraussetzung.
These 2: Wertschätzung erfahren durch die Möglichkeit, Anteil nehmen zu können, hat eine besondere Bedeutung für die Herausbildung gesellschaftlichen Engagements.
Sehr deutlich macht die Studie, dass grundlegende Motive für gesellschaftliches Engagement Verantwortungsbewusstsein, Freude an der Arbeit, Interesse an Veränderung, Idealismus und Einsicht in die Notwendigkeit sind. Insbesondere für die jüngeren Befragten sind Motive für gesellschaftliches Engagement Einfluss nehmen zu können, herausgefordert zu werden, Verantwortung tragen zu können, Zusammengehörigkeitsgefühl zu erfahren, Erfolgserlebnisse zu haben, persönlichen Ehrgeiz zu zeigen und das Bedürfnis ernst genommen zu werden.
Insbesondere die jüngeren Befragten und die weiblichen Befragten heben die Bedeutung von Wertschätzung prononciert hervor. Als weitere förderliche Faktoren für die Herausbildung gesellschaftlichen Engagements werden insbesondere bei jüngeren Personen die Bestätigung und die Stärkung des Selbstbewusstseins durch Freunde, positive Rückmeldungen und empathische Ermutigungen genannt.
These 3: Die Sekundarschulzeit und die Zeit der Ausbildung bzw. des Studiums ist die bedeutendste Lebensetappe hinsichtlich der Herausbildung gesellschaftlichen Engagements.
Etwas mehr als die Hälfte bzw. ein Drittel der Befragten unterstreichen in der Studie diese These durch ihre Aussagen. Die Sekundarschulzeit wird von einem Viertel der Befragten als Zeit der nachhaltigsten Prägung bezeichnet. Mehr als jede/r vierte Befragte beschreibt die Zeit des Studiums und der Berufsausbildung als Zeitraum, in dem das gesellschaftspolitische Interesse geweckt wurde. Insbesondere für weibliche Befragte und Politiker scheint diese Zeit sehr bedeutsam zu sein.
Obwohl die Sekundarschulzeit von mehr als der Hälfte der Befragten als bedeutende Zeit für die Herausbildung gesellschaftlichen Engagements angesehen wird, verweist nur jede/r vierte Befragte auf die Lehrer/innen als diejenige Person, die zum Engagement ermutigt hat.
These 4: Freunde und Bekannte sowie die Eltern und an dritter Stelle die Familie oder die Partner haben einen relativ hohen Anteil an der Ausprägung des gesellschaftlichen Engagements.
Lehrer/innen hingegen haben – obwohl die Zeit der Sekundarschule für die meisten Befragten der bedeutendste Lebensabschnitt für die Ausbildung gesellschaftlichen Engagements ist – nur einen sehr geringen Anteil an dessen Herausbildung.
Die Antworten auf die Frage, welche Personen Anteil an der Ausprägung des gesellschaftlichen Engagements hatten, verdeutlicht sehr klar die Bedeutung der Freunde und Bekannten sowie der Eltern für diesen Prozess. Knapp zwei Drittel der Gesamtpopulation nennt Freunde und Bekannte (62,4%) und etwas mehr als die Hälfte die Eltern (53,5%). An dritter Stelle in der Rangfolge werden von etwas mehr als ein Drittel der Befragten die Familienangehörigen oder Partner (35,3%) genannt. Während immerhin noch knapp jede/r Dritte der Gesamtpopulation auf den Einfluss des Ausbilders (30%) verweist, sind es nur etwa jede/r Siebte, der/die auf den Einfluss der Lehrer/in (14%) hinweist. Knapp gefolgt von Mitarbeitern und Vorgesetzten. Das Ranking macht deutlich, dass nahe stehende Personen – ähnlich dem Modell der konzentrischen Kreise – den größten Einfluss auf die Entwicklung gesellschaftlichen Engagements haben. Denn sie geben die Möglichkeit, Anteil zu nehmen, leben als Vorbild Engagement vor, stärken das Selbstbewusstsein und motivieren.
These 5: Der eigene Entschluss ist die Triebfeder für gesellschaftliches Engagement.
Der Anstoß, gesellschaftlich aktiv zu werden ist weder aufgrund des Willens der Eltern noch durch Überredung erfolgt. Er kommt vor allem aus dem eigenen Entschluss. Über drei Viertel der Befragten bestätigt dies. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten wurde von den Verwandten (53,8%) und etwas weniger als die Hälfte von Gleichaltrigen (48,9%) ermutigt aktiv zu werden. An vierter Stelle werden die Lehrer/Lehrerinnen angeführt.
These 6: Ein Erziehungsstil, der durch einen hohes Maß an Partizipation gekennzeichnet ist, das Zusammenleben durch klare Regeln bestimmt und Verantwortlichkeiten übergibt, schafft gute Bedingungen für die Ausprägung gesellschaftlichen Engagements.
Gesellschaftlich engagierte Personen können sich offensichtlich in einem Elternhaus am besten entwickeln, das durch seinen Erziehungsstil zugleich Werte eines achtsamen, vertrauensvollen und durch Partizipation geprägten Umgangs vermittelt. So kann festgestellt werden, dass in erstaunlicher Übereinstimmung in allen Teilpopulationen in den meisten Elternhäusern Regeln das Zusammenleben bestimmten, es klare, nicht wenige Verpflichtungen gab, die in Eigenverantwortung erfüllt wurden. Weiterhin wurden die Befragten früh in Entscheidungen einbezogen. Zudem waren die Eltern sehr besorgt um die Entwicklung ihrer Kinder, und in den Familien herrschte ein relativ hohes Niveau von Partizipation.
These 7: Gesellschaftliches Engagement beginnt schon während der Schulzeit. Zwischen den Aktivitäten als Schüler/in in der Schule und dem gesellschaftlichen Engagement als Erwachsener gibt es einen Zusammenhang. Die meisten Erwachsenen, die gesellschaftlich aktiv sind, waren es bereits in ihrer Schulzeit.
Mehr als drei Viertel der Befragten (78,5%) kann sich an Möglichkeiten der Mitbestimmung in der eigenen Schulzeit erinnern. Insbesondere in der Altersgruppe der bis 40-Jährigen (96,1% unter 20; 89,5% 21 – 40 Jahre) und in der Gruppe der Politiker (85,2%) erinnern sich überdurchschnittlich viele Befragte.
Knapp drei Viertel der Gesamtpopulation (73,9%) hat darüber hinaus positive Erfahrungen zum Thema Mitwirkung/Mitbestimmung sammeln können. 70,2% waren Klassensprecher und 21,3% waren als Schulsprecher tätig. Des Weiteren waren 36,5% der befragten Mitglieder des Gruppenrates. Wenn man bedenkt, dass die Wahlfunktion (Sprecher) jeweils nur von ein oder zwei Personen einer Klasse ausgeübt werden kann, so ist die sehr große Dichte von gewählten Klassen- oder Schulvertretern in der Gesamtpopulation sehr bemerkenswert. Offensichtlich gibt es einen Zusammenhang zwischen den Aktivitäten als Schüler in der Schule und dem gesellschaftlichen Engagement als Erwachsener.
These 8: Engagierte Schüler/innen übertragen ihr Engagement auch in die ihre Freizeitgestaltung.
Weit mehr als drei Viertel der Befragten (82,9%) haben sich auch in der Freizeit engagiert. Insbesondere die Gruppe der unter zwanzig Jahre alten Befragten (96,1%) und die Befragten, die positive Erfahrungen mit Mitbestimmung in der Schule gemacht haben (89,8%), waren überdurchschnittlich aktiv. Anscheinend gibt es so etwas wie eine Engagementvita, die sowohl schulische als auch außerschulische Aktivitäten einschließt. In einer früheren Studie mit 1.800 Grundschulkindern (»Mitpestümmung« gemeinsam vom Deutschen Kinderhilfswerk und Super RTL initiiert) konnte festgestellt werden, dass Grundschulkinder, die sehr aktiv in der Schule waren, auch im Freizeitbereich einen großen Freundeskreis besaßen und in verschiedenen außerschulischen Aktivitäten eingebunden waren. Aktiv sein, scheint ähnlich wie ein Magnet anziehend zu sein und auf die Engagierten zugleich als Kraftquell zurück zu wirken.
These 9: Vereine und Organisationen haben einen großen Einfluss auf die Ausprägung gesellschaftlichen Engagements.
Eine besondere Rolle für die Ausprägung gesellschaftlichen Engagements spielen die selbst organisierten Freizeitgruppen gefolgt von Sportvereinen.
Für knapp zwei Drittel der Gesamtpopulation (62,7%) spielten Vereine und Organisationen eine sehr große und große Bedeutung für die Ausprägung gesellschaftlichen Engagements. Insbesondere für männliche Befragte hatte die Mitgliedschaft große Bedeutung. 71,4% bestätigen dies, während nur knapp die Hälfte der weiblichen Befragten (53,9%) die gleiche Bedeutung der Mitgliedschaft zuwiesen. Es sind vor allem die Möglichkeit mit Gleichgesinnten zusammen zu sein, die soziale Geborgenheit, das gemeinsame Tragen von Verantwortung und das Gefühl etwas verändern zu können, die als Begründungen für die große Bedeutung der Vereine und Organisationen für die Ausprägung gesellschaftlichen Engagements angeführt werden.
Auch die in Vereinen und Organisationen vorgefundenen Organisationsstrukturen werden als hilfreich für gemeinsames Handeln beschrieben. Es verwundert deswegen nicht, dass 84,2% der männlichen und 75,2% der weiblichen Befragten ihre Rolle im Verein oder in der Organisation als eher aktiv beschreiben.
Neben Sportvereinen (45,4%) boten selbst organisierte Freizeitgruppen (46,5%) für die Befragten in ihrer Kindheit und Jugend Gelegenheiten für gesellschaftliche Aktivitäten. Von 38,0% der Befragten wird die Kirche als Bereich benannt, in dem sie in der Adoleszenzphase gesellschaftlich aktiv waren. Pfadfinder oder Jugendorganisationen werden von 35,6% als weiterer Bereich gesellschaftlicher Aktivitäten angegeben.
These 10: Die Ausprägung gesellschaftlichen Engagements ist ein Prozess, der besonderer Förderbedingungen in Elternhaus, Schule und Freizeit bedarf, die Sinnquellen und persönliche Bestätigungsräume vorhalten und intrinsisch motivierend wirken.
Nur etwas mehr als ein Drittel der Befragten (36%) erinnern sich an ein Schlüsselerlebnis, das eine besondere Nachhaltigkeit bezüglich der Ausprägung gesellschaftlichen Engagements haben könnte. Zwei Drittel der Befragten erinnert sich an kein herausragendes Ereignis oder Erlebnis, das als Initialzündung für die Entwicklung seines gesellschaftlichen Engagements wirkte. Offen-sichtlich sind es nicht einmalige Ereignisse oder Erlebnisse, die zu einer nachhaltigen Ausprägung gesellschaftlichen Engagements führen.
Einmalige Events und Großereignisse sind sicherlich dafür geeignet, öffentliche Aufmerksamkeit zu erzeugen. Ihr tatsächlicher Beitrag für die Ausprägung gesellschaftlichen Engagements ist sehr fraglich.
Zusammenfassung
Auch wenn die vorgestellten Ergebnisse der Studie »Vita gesellschaftlichen Engagements« nur partiell den komplizierten Verlauf von Persönlichkeitsentwicklung und die sie beeinflussenden Faktoren erfasst hat, können einige Aussagen getroffen werden, die zumindest Politiker, Lehrer, Pädagogen und vor allem auch Eltern sensibilisieren sollten, den Heranwachsenden optimale Möglichkeiten für ihre Entwicklung einzuräumen.
Die Ausprägung gesellschaftlichen Engagements ist ein umfassender Prozess, der einer ständigen wertschätzenden Atmosphäre bedarf, in der positive Erfahrungen gesammelt werden können, wirklich Anteil genommen wird und Partizipation erlebt und gelebt werden kann. Bereits in der Kindheit und Jugend werden wichtige Grundlagen für die Gestaltung eines engagierten und verantwortungsvollen Lebens gelegt. Engagement muss wachsen können und braucht in allen Sozialisationsinstanzen entsprechende Bedingungen dafür.
Im Elternhaus braucht es einen Erziehungsstil, der gekennzeichnet ist durch ein hohes Maß an Partizipation, Vertrauen, klare Absprachen und Verantwortlichkeiten.
In der Schule muss Partizipation als Grundprinzip für die Gestaltung der Interaktionsprozesse gelebt und erlebt werden. Die Übernahme von Verantwortung im Kontext der Schule führt dazu, dass Kinder und Jugendliche früh Verantwortung übernehmen und sich aktiv an schulischen Prozessen beteiligen. Den Lehrern kommt dabei eine besondere Rolle zu. Sie müssen offensichtlich noch deutlicher als Personen wahrnehmbar sein, die Anteil an der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen nehmen und sie ermutigen Engagement zu zeigen.
In der Freizeit sind es vor allem Vereine und Organisationen, die einen großen Einfluss auf die Ausprägung gesellschaftlichen Engagements haben. Aufgrund ihrer Organisationsstruktur bieten sie Möglichkeiten, mit Gleichgesinnten zusammen zu sein, Geborgenheit zu finden, gemeinsam Verantwortung zu tragen und vermitteln das Gefühl, etwas verändern zu können.
Vor allem jedoch ist es eine gute und umfassende Bildung, die für alle angestrebt werden muss, um fähig und bereit zu werden, sich als Person aktiv an der Gestaltung einer demokratischen Gesellschaft beteiligen zu wollen und es auch zu können.
»Wenn Jugendliche und Kinder bereits in jungen Jahren positive Erfahrungen mit Partizipation gesammelt haben, werden sie sich auch als Erwachsene gesellschaftlich engagieren.«
Oder anders ausgedrückt:
Es wird bereits in jungen Jahren damit begonnen, eine Engagementvita zu schreiben. Als Fortsetzungsroman durchdringt sie immer neue Facetten gesellschaftlicher Wirklichkeit und wird immer stärker bis ins hohe Alter in die lebensgeschichtlichen Ereignis- und Erfahrungsabläufen eingebunden.
Literatur:
Deutsches Kinderhilfswerk e.V. (Hrsg.): »Vita gesellschaftlichen Engagements«, Eine Studie zum Zusammenhang zwischen früher Beteiligung und dem Engagement bis ins Erwachsenenalter, verfasst von Hartmut Wedekind und Mathias Daug. Berlin 2007 (Die gesamte Studie ist zu finden unter: www.bertelsmann-stiftung.de oder www.dkhw.de)
Lucius-Hoene, G. und A. Deppermann, Rekonstruktion narrativer Identität, Opladen 2002
INFO
Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) ist ein bundesweit arbeitender Verband, der sich seit den 90er Jahren mit den Kinderrechten entsprechend der »UN-Konvention über die Rechte des Kindes« beschäftigt. Insbesondere der Artikel 12 der Konvention zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an den sie betreffenden Fragen steht im Mittelpunkt der Arbeit. Der DKHW fordert die Aufnahme von Kinderrechten in das Grundgesetz.
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