VV mit Senator
Ein offener Diskursstil prägte den Besuch des neuen Senators
Dietrich Wersich beim Landesjugendring. Der Präses der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz stellte sich auf der Vollversammlung (VV) am 4. Juli 2008 der Diskussion über die Themenfelder der verbandlichen Jugendarbeit und darüber hinaus. Thematische Grundlage der Debatte bildete das Positionspapier »Freie und junge Stadt Hamburg«, in dem der Landesjugendring zum Koalitionsvertrag von CDU und Bündnis 90 / Die Grünen, GAL Stellung bezogen hat (vgl. punktum 2-2008). In Begleitung von Staatsrätin Dr.
Angelika Kempfert hielt der Senator keine politische Sonntagsrede allein zum Gefallen seiner Zuhörer, sondern klopfte ab, was Hamburger Jugendverbände und der Landesjugendring unter den Stichworten Bildung, Partizipation, Ehrenamt, deren Förderung sowie Kinder- und Jugendrechten verstehen. So entspann sich eine mitunter auch kontroverse Debatte, die beiden Seiten eine Fülle von neuen Impulsen und Argumenten lieferte. Der Senator Wersich hörte genau zu, fragte kritisch nach und machte vor allem deutlich, dass Forderungen aus dem Jugendverbandsbereich nur dann eine Chance auf politische Realisation haben, wenn sie aus dem engen Zirkel partikularer Interessen heraustreten und sich an den allgemeinen Zielen der Förderung, Bildung und Integration junger Menschen in die Gesellschaft orientieren. Seine Richtschnur für künftige Entscheidungen beschrieb Senator Wersich anhand der Kriterien Nachhaltigkeit und Integration.
Beim Thema Rahmenvereinbarung über die Zusammenarbeit an Ganztagesschulen konnte ein Neuansatz gefunden werden. Senator Wersich sagte zu, bei der Fortschreibung der Rahmenvereinbarung den Landesjugendring nicht nur zu beteiligen, obwohl dieser jene gar nicht unterschreiben hatte, sondern auch die Spezifika von Jugendverbandsangeboten an Ganztagesschulen zukünftig besser zu berücksichtigen.
Gestalterische Schnittstellen zeigten sich ebenso bei der Frage der Partizipation junger Menschen in ihrer Lebenswelt. Für Senator Wersich ist die angemessene Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ein wichtiges Thema auf seiner politischen Agenda. Geeignete Verfahren dafür zu finden, dürfte in den Debatten der (fach-)politischen Öffentlichkeit Hamburgs auch weiterhin eine große Rolle spielen.
Dass dieser gelungene Einstieg in die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Landesjugendring keine Eintagsfliege sein wird, machte der Senator, der in seiner Jugend in der Deutschen Reformjugend aktiv war, abschließend deutlich: Binnen Jahresfrist soll ein weiteres Gespräch mit dem Landesjugendring stattfinden. (jg)