Landesjugendring Hamburg e.V.
Heft 1-2010, Rubrik Nachrichten

Von einem Workshop zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen zu einer Beteiligungskultur für Kinder und Jugendliche?

Es ist ein weiter Weg

Von Monika Brakhage, Bezirksamt Altona

Im Bezirksamt Altona hat der Workshop zum Thema Beteiligung von Kindern und Jugendlichen am 29. Und 30. Januar 2010 stattgefunden. Die Veranstaltung war beide Tage sehr gut besucht, was als ein ernst gemeintes Interesse an diesem Thema gedeutet werden kann und ein gemeinsames »Laut denken« über notwendige Rahmenbedingungen, Methoden und Qualität ermöglichte. Als besonders positiv wurde herausgestellt, dass im Rahmen des Workshops die Möglichkeit bestand, die vielfältigen Perspektiven der jeweiligen Arbeitsfelder (Stadt- und Landschaftsplanung, Management des öffentlichen Raums, Jugendhilfe, Stadtteilkultur) und Politikbereiche kennen zu lernen.

Am ersten Workshop-Tag hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, im Rahmen einer Zeitreise mit vier Stationen zum Thema »Beteiligung von Kindern und Jugendlichen im Bezirksamt Altona 2015«, eine Zukunftsvision zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen zu entwickeln.

Für den zweiten Workshop-Tag wurden zentrale Themen der »Zeitreise« zu folgenden Arbeitsgruppenthemen zusammengefasst:
• Welche Struktur braucht das Bezirksamt Altona, um die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen erfolgreich umsetzen zu können. – AG »Struktur«
• Wie müssen öffentliche Räume gestaltet sein, um eine über Planung hinausgehende Beteiligung von Kindern und Jugendlichen sicherzustellen. – AG »Werk-Stadt«
• Wie gestaltet sich Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in der offenen Kinder- und Jugendarbeit? Welche Haltungen bei den Mitarbeiter/innen sind notwendig, über welche Fachkenntnisse müssen sie verfügen. – AG »Das perfekte Jugendzentrum«

Als zusammengefasste, vorläufige Ergebnisse ist festzuhalten:
• Ein zentraler Begriff, der im Rahmen des Workshops immer wieder thematisiert wurde, war der einer »Beteiligungskultur«, die es für Kinder und Jugendliche zu entwickeln gilt. Dazu braucht es Qualitätsdialoge auf unterschiedlichen Ebenen in unterschiedlichen Fachzusammenhängen und einer koordinierenden Rolle des Bezirksamtes. Für eine erfolgreiche Umsetzung des § 33 BezVG sollten bezirkliche Strukturen geschaffen werden, die eine interdisziplinäre Kommunikation zwischen den Fachämtern und Fachbereichen der Verwaltung sowie den Gremien der Stadtteile zum Thema Partizipation, bzw. Planungsvorhaben, die Partizipationsprozesse erforderlich machen, sicher stellen.
• Zur Herstellung von Transparenz beim Thema »Beteiligung von Kindern und Jugendlichen im Bezirk Altona für Kinder und Jugendliche« sollte auf eine jugendgerechte Verbreitung von Informationen durch die Nutzung von Jugendmedien – z. B. eine Internetplattform – zurück-gegriffen werden.
• Die AG »Das perfekte Jugendzentrum« ist zu dem Ergebnis gekommen, dass in den Einrichtungen Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, die eine alltagsorientierte Beteiligungskultur von Kindern und Jugendlichen entstehen lässt. Es wurde festgestellt, dass Beteiligung in ihrer prozessualen Entwicklung und Ausrichtung im bestehenden Berichtswesen nur unzureichend abgebildet werden kann. Es besteht viel Interesse daran, neue Ansätze auszuprobieren und zu experimentieren, um auch informelle Gruppen und Zielgruppen zu erreichen, denen Partizipation grundsätzlich erst näher gebracht werden muss. Der Wunsch nach Qualifikationen, Methodenseminaren und Qualitätsentwicklung (im Rahmen von z.B. der AG 78 offene Kinder- und Jugendarbeit) ist formuliert worden.
• In der AG »Werk-Stadt« wurde das Thema »dauerhaft gestaltbarer, modellierbarer Räume in der Stadt« sowie mögliche erste Schritte – wie z. B. eine Spielleitplanung oder eine Raumanalyse aus Sicht von Kindern und Jugendlichen – ausführlich thematisiert.