Landesjugendring Hamburg e.V.
Heft 2-2008, Rubrik HausTicker

Hausticker

Kompetenzerwerb im freiwilligen Engagement.. »In der Schule lernt man für’s Leben.« Das ist allenfalls eine Seite der Medaille. Lernen endet nicht mit der Schulphase, und »Kompetenzerwerb« überschreitet den Schulhof. Jugendverbände werden nicht müde darauf hinzuweisen, dass über ein ehrenamtliches Engagement in ihren Reihen »exklusive Lernerfahrungen« gemacht werden können, die keine Schule bieten kann. Den (empirischen) Nachweis liefert nun eine neue Studie mit dem Titel »Kompetenzerwerb im freiwilligen Engagement – Eine empirische Studie zum informellen Lernen im Jugendalter«.

Diese »repräsentative Studie des DJI-Forschungsverbunds mit der Technischen Universität Dortmund zeigt, dass freiwilliges Engagement ein wichtiges gesellschaftliches Lernfeld ist, in dem personale, soziale, kulturelle sowie instrumentelle Kompetenzen entwickelt und erprobt werden, von denen die Engagierten in ihrem biografischen Verlauf profitieren.

Anders als z.B. in der Schule wird im freiwilligen Engagement durch die aktive Übernahme von Verantwortung in Ernst- und Echtsituationen gelernt, wobei Handeln und Lernen eng miteinander verknüpft sind. Die besonderen strukturellen Rahmenbedingungen Freiwilligkeit, Offenheit und Diskursivität fördern eigenständiges Lernen. Hohe Motivation aufgrund frei gewählter Verantwortungsbereiche und Herausforderungen durch die übernommene Verantwortung ... – das sind spezifische lern- und entwicklungsförderliche Bedingungen, die das freiwillige Engagement zu besonders nachhaltigen Lernfeldern und Ermöglichungsräumen für Heranwachsende machen.

In ihrer Jugend engagierte Erwachsene verfügen über mehr Erfahrungen mit unterschiedlichen Tätigkeiten und damit auch über mehr Kompetenzen als Nicht-Engagierte. Dies betrifft vor allem Organisations-, Gremien- und Leitungskompetenzen. Im Gegensatz zu Nicht-Engagierten erreichen ehemals Engagierte höhere Abschlüsse, schätzen sich als beruflich erfolgreicher ein und beurteilen ihr Leben als zufrieden stellender als Nicht-Engagierte.
Wer als Jugendlicher gesellschaftliche Verantwortung übernimmt, tut dies mit großer Wahrscheinlichkeit auch als Erwachsener. Personen, die in ihrer Jugend freiwillig engagiert waren, sind im Erwachsenenalter gesellschaftlich besser integriert als Nicht-Engagierte. Darüber hinaus haben sie ein stärkeres politisches Interesse und beteiligen sich häufiger an politischen und sozialen Aktivitäten. Somit ist freiwilliges Engagement Heranwachsender eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung der Zivilgesellschaft.«

Buch-Info: Wiebken Düx, Gerald Prein, Erich Sass, Claus J. Tully, »Kompetenzerwerb im freiwilligen Engagement – Eine empirische Studie zum informellen Lernen im Jugendalter«, Wiesbaden 2008