Landesjugendring Hamburg e.V.
Heft 2-2010, Rubrik Titelthema

"Harte Arbeit" am Pfingstsamstag

Das Landesjugendwerk der Arbeiterwohlfahrt (AWO) tagt statt zu verreisen

Von Julia Sammoray, Landesjugendwerk der AWO und Landesjugendring

Es ist mittlerweile eine kleine Tradition im Landesjugendwerk der AWO Hamburg: Alle zwei Jahre findet am Pfingstsamstag die Landeskonferenz statt. Eingeladen sind natürlich alle Mitglieder, Jahresmitglieder sowie alle Freundinnen und Freunde des Jugendwerks, um über die zukünftige Ausrichtung des Jugendwerks zu diskutieren, einen neuen oder veränderten Vorstand zu wählen und Beschlüsse zu fassen, die zu einer positiven Zukunftsausrichtung junger Menschen führen sollen.

In diesem Jahr ist hierzu ein Antrag gestellt und von der Versammlung beschlossen worden: Das Jugendwerk setzt sich für die Einführung der Primarschule ein und unterstützt die Aktionen des Bündnisses »Die Schulverbesserer«. Um diese Position auch außerhalb des Jugendwerks bekannt zu machen, nehmen einige Aktive des Jugendwerks am Samstag, den 5. Juni 2010, an der »Schulverbessererparade« teil. Die Schulreform liegt den Aktiven im Jugendwerk besonders am Herzen, da die traditionelle Zielgruppe des Jugendwerks von gesellschaftlicher Benachteiligung betroffene Kinder und Jugendliche sind, die von dieser Reform profitieren würden. Längeres, gemeinsames Lernen und ein durchlässiger Weg zum Abitur – unabhängig vom sozio-kulturellen Hintergrund der Kinder und Jugendlichen – sind in den Augen der Aktiven im Jugendwerk ein erster Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit.

Als sozialpolitischer Jugendverband setzen wir uns regelmäßig für alle Kinder und Jugendliche ein, deren Sozialisationsbedingungen von Prekariat und Armut geprägt sind. Wir diskutieren in landesweiten und bundesweiten Arbeitsgruppen über die politische Lage von Benachteiligten und verfassen verbandsweite Positionen, die wir auf direktem Weg an die Politiker/-innen herantragen oder auf indirektem Weg im Bundesjugendring verankern – so z.B. jüngst eine Position gegen Kinderarmut und für die Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens.

Neue Gesichter, neue Strukturen. Diese Ausrichtung und Weiterführung des aktiven Diskussionsprozesses wird auch der neu gewählte Vorstand verfolgen, denn das Team ist vollkommen neu zusammengesetzt. Damit endet ein Prozess des Generationenwechsels im Jugendwerk, da aufgrund der Altersgrenze von 30 Jahren für Mandatsträger/-innen nun alle »alten« Jugendwerkler/-innen (so auch ich) ausgeschieden sind. Der neue Vorstand besteht jetzt aus sechs Mitgliedern: Astrid Haas und Til Rohgalf (Erste Vorsitzende), Simon Petersen und Sofie Puttfarken (Stellvertretende Vorsitzende), Vincent Immer und Verena Tharun (Beisitzende). Diesem Vorstand stehen drei Revisoren/-innen zur Seite. Aufgrund dieser neuen Struktur – Einführung einer quotierten Doppelspitze – sowie einer auf Bundesebene kürzlich beschlossenen Mustersatzung beschäftigten sich die Mitglieder des Jugendwerks auf der Konferenz insbesondere auch mit ihrer neuen Satzung. Dieser Teil der Konferenz kann wahrlich als »harte Arbeit« bezeichnet werden. Es gibt interessante Diskussionen und sachliche Auseinandersetzungen um die verschiedenen Satzungsänderungsanträge. Schlussendlich einigen sich alle Wahlberechtigten auf einen Beschluss, so dass das Jugendwerk einen der größten Satzungsänderungsprozesse in seiner Geschichte erfolgreich abschlossen kann.

Die Landeskonferenz wird eingerahmt von vorangehenden Workshops und einer Grillparty nach erfolgreichem Ende. Die Workshops beschäftigen sich mit den Themen »Schulreform«, »Ferienfahrten« und »Europäisches Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung« und werden mit der Methode »Word Café« durchführt. Die Workshop-Beteiligten tauschen sich an den Thementischen aus, diskutieren und überlegen sich zukünftige Aktionen des Jugendwerks. Aus dem Workshop zur Schulreform resultiert letztendlich der o.a. Initiativantrag zur Unterstützung der Initiative »Die Schulverbesserer«. Außerdem bieten die vielfältigen Diskussionen auch im Nachhinein zahlreiche Anregungen für die zukünftige Arbeit des Vorstandes auf politischer, sozialer und geselliger Ebene.

Ausklang. Natürlich kommt im Jugendwerk aber auch das Feiern an einem solch ereignisreichen und erfolgreichen Tag nicht zu kurz! Der alte und neue Vorstand richten gemeinsam eine Grillparty aus, die an Spaß kaum zu überbieten ist: Leckeres, selbst gemachtes Essen, wohlfeile Getränke, anregende Gespräche, Tanzperformance und gute Musik runden diesen historischen Tag für das Landesjugendwerk der AWO Hamburg gebührend ab.


Info:

Landesjugendwerk der AWO
Profil:
Das Jugendwerk hat sich zum Ziel gesetzt, für eine demokratische, solidarische und gerechte Gesellschaft einzutreten; seine Arbeit basiert auf den Grundsätzen des demokratischen Sozialismus und des Emanzipationsgedankens. Kinder und Jugendliche werden durch die Mitarbeit im Jugendwerk in die Lage versetzt, an der Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens aktiv mitzuwirken und ihre Interessen und Rechte wahrzunehmen. Vom Jugendwerk der AWO werden neben lokalen Aktionen für Kinder und Jugendliche auch Ferienfreizeiten angeboten. Zur Schulung der Aktiven führen wir Seminare im Rahmen der Jugendwerksakademie durch.
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