Landesjugendring Hamburg e.V.

»Das war doch gar keine ernst gemeinte Beteiligung!«

In der Praxis hat sich immer wieder gezeigt, dass ein gefährlicher Bumerang unterwegs ist, wenn am Anfang der Beteiligung nicht klargestellt wird, was es konkret zu entscheiden gibt, in welcher Weise beteiligt wird und wer letztlich die Entscheidungen trifft. Was so selbstverständlich klingt, ist durchaus eine Herausforderung, da diese Klarheit erst hergestellt werden kann, wenn Begrifflichkeiten nicht mehr beliebig verwendet werden und sich Teams oder Kollegien über ihre Beteiligungsmöglichkeiten und vor allem auch -bereitschaften im Klaren sind. Die ursprünglich für junge Partizipationsdetektive im EU-Projekt »European Participation Investigators« entwickelte Stufenkarte der Beteiligung ist eine Möglichkeit, klar zwischen den unterschiedlichen Intensitäten der Partizipation zu unterscheiden. Die Stufen sind dabei bewusst nicht in aufsteigender Form im Sinne einer Leiter dargestellt, da es zum Beispiel auch gute Informationsveranstaltungen geben kann, die »nur« der Transparenz dienen und es auch nicht verwerflich ist, dass Mitwirkung aus rechtlichen Gründen oft die höchst mögliche Form der Beteiligung ist. Wichtig ist nur, dass jungen Menschen nicht vorgegaukelt wird, dass sie viel mehr als eigentlich möglich entscheiden könnten . Meine Beobachtung : Das durchschauen sie ohnehin! Für die Weiterentwicklung der Beteiligungskultur eines Bezirks mit all seinen Fachämtern und Einrichtungen kann es sehr hilfreich sein, dass sich ein bestimmtes Begriffsverständnis etabliert und die Leitungskräfte auch ausdrücklich von allen erwarten, dass Klartext geredet wird. So sind im Bezirksamt Eimsbüttel seit 2012 bereits tausende der Stufenkarten bei internen Beratungen oder öffentlichen Veranstaltungen eingesetzt worden, um offen und ehrlich darüber zu sprechen, wie groß die Beteiligungsspielräume sind. [zurück zum Artikel]