Landesjugendring Hamburg e.V.
Heft 2-2015, Rubrik Vielfältige Jugendarbeit

»jungbewegt – Dein Einsatz zählt«

Eine Fachtagung der BertelsmannStiftung zum Freiwilligenmanagement

Von Kathy Remek, Jugendfeuerwehr Hamburg

Gemeinsam mit dem Institut für Zukunftsfragen der Gesundheit- und Sozialwirtschaft (IZGS) und der Evangelischen Hochschule Darmstadt, hat die BertelsmannStiftung eine Untersuchung zum Freiwilligenmanagement in Jugendorganisationen durchgeführt, an der auch die Hamburger Jugendfeuerwehr beteiligt war. Die Ergebnisse wurden auf der Fachtagung »jungbewegt – Dein Einsatz zählt« am 11. Juni in Berlin vorgestellt.

Engagement zwischen den Stühlen? Wie schaffen wir es, Kinder und Jugendliche für freiwilliges Engagement zu begeistern? Mit dieser Leitfrage befasst sich die Untersuchung des IZGS seit 2009 in Zusammenarbeit mit der BertelsmannStiftung. Durch die Verdichtung von Lernzeiten in der Schule, durch neue Formen der Freizeitgestaltung, zum Beispiel durch Profitunternehmen wie Fitnessstudios, Erlebnisgastronomie, Indoor Spielparks und Kinos, haben Kinder und Jugendlichen, insbesondere in Großstädten, ein immer größer werdendes Freizeitangebot. Auch freiwilliges Engagement ist eine Form der Freizeitgestaltung in Deutschland und obwohl es so viele Möglichkeiten gibt, bleibt gesellschaftliches Engagement bei jungen Menschen weiterhin angesagt.

Erfolgsfaktoren. Wurde in den 80er Jahren noch ein Rückgang des Engagements bei Kindern und Jugendlichen verzeichnet (Shell-Studie), so gibt es keine generellen Hinweise auf ein abnehmendes Engagement im Ehrenamt – dies dokumentiert die Untersuchung vom IZGS. Dies gilt im gleichen Maße für projektbezogenes und kurzzeitiges Engagement von Kindern und Jugendlichen als auch für die Mitgliedschaft in Jugendorganisationen. Das Freiwilligenmanagement arbeitet intermediar (d. h. dazwischenliegend) und nicht wie im klassischen Management kundenorientiert. Jugendlichen ist es wichtig, dass die Außendarstellung wie Internet, Flyer, Bekleidung und Design insgesamt cool sind und in der Peergroup auch als solches wahrgenommen wird. Ohne Identifizierung geht es nicht.
Die Studie des IZGS benennt vier Erfolgsfaktoren für das Engagement in Jugendorganisationen : 1. Werte sind »In«; 2. Stakeholder-Management (d. h., Versuch die Interessen aller Anspruchsgruppen miteinander in Einklang zu bringen) sichert Anerkennung und Ressourcen; 3. Gute Qualifizierungsarbeit sichert die Entwicklung; 4. Ernsthafte Beteiligung ist erwünscht.

Die Jugendfeuerwehr Hamburg hatte sich, in Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg, bereits im Jahr 2006 mit der Studie »Jugendverbandsarbeit in der Großstadt« selbst auf den Prüfstand gestellt – mit folgenden Fragen : Betreuen und begleiten wir unsere Mitglieder richtig? Warum engagieren sie sich und wie können wir sie auch weiterhin interessieren und motivieren? Im Licht der vom IZGS entwickelten Analyse von Ziellogiken für freiwillige Organisationen – Aufgabenorientierung, Themenorientierung oder Werteorientierung –, ergeben sich auf die oben genannten Fragen für die Jugendfeuerwehr folgende Anhaltspunkte : Mit unserem Leitsatz »Retten, Löschen, Bergen, Schützen« arbeitet die Jugendfeuerwehr deutlich aufgabenorientiert. Ideale, Werte und Normen werden vermittelt, stehen aber nicht an erster Stelle. Aufgaben annehmen, Herausforderungen lösen – die Auseinandersetzung mit diesen Schwerpunkten wird fortlaufend unsere Arbeit begleiten.

Die Zusammenarbeit mit der BertelsmannStiftung ist ein weiterer Schritt, um Jugendarbeit lebendig und an der Lebenswelt orientiert zu gestalten. Die Auswertung der Untersuchung und die Ergebnisse aus den unterschiedlichen Workshops der Fachtagung »jungbewegt – Dein Einsatz zählt« kann unter www.jungbewegt.de eingesehen werden.