Landesjugendring Hamburg e.V.
Heft 1-2011, Rubrik Mitteilungen Alternative Stadtrundfarten

Der Mut der Irene Wosikowsku

Erinnerungen an eine Frau im Widerstand gegen Faschismus und Krieg

»Ich bleibe unserer Sache treu«, schrieb Irene Wosikowski im Herbst 1944 aus dem Gefängnis an ihre Mutter, die ehemalige Hamburger Bür­ger­schaftsabgeordnete Alice Wosikowski. Dabei wusste die junge Frau zu diesem Zeitpunkt bereits, dass sie für ihre feste Überzeigung mit dem Leben bezahlen sollte. Am 13. September 1944 wurde Irene vom Volks­gerichtshof in Berlin wegen Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode verurteilt und am 27. Oktober 1944 in Berlin Plötzensee hingerichtet.
Irene Wosikowski, die seit 1924 – im Alter von 14 Jahren – Mitglied des Kommunistischen Jugendverbands (KJVD) war, flüchtete 1933 zunächst in die damalige Tschechoslowakei und zog nach einem zweijährigen Studium in Moskau 1937 nach Paris. Dort schloss sie sich der Résistance an. Durch persönliche Gespräche ver­suchte Irene deutsche Soldaten im besetzten Frankreich von der Sinnlosigkeit des Krie­ges zu überzeugen: »Deutschland muss leben, deshalb muss Hitler fallen! Alle Waffen gegen Hitler!«
Ihre Weggefährten beschreiben Irene Wosi­kowski als eine »aktive, kämpferische, aber auch gesellige und sehr lebenslustige« Frau. Von einem Matrosen, der zunächst versprochen hatte, Flugblätter weiterzuleiten, wurde Irene schließlich verraten. Dass sie unter der anschließenden Folter der Gestapo keine Namen verriet, brachte ihr von ihren französischen Mitstreiter/innen den Ehrennamen »La femme allemande« ein.

Am Freitag, den 6. Mai 2011, erinnern die VVN/BdA, die AG Jugendweihe e.V. und der LJR in einer gemeinsamen Veranstaltung an diese junge Heldin, das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 66 Jahren und die Befreiung vom Nationalsozialismus. Engagierte junge Frauen vom Mädchentreff »Dolle Deerns« in Kirchdorf-Süd werden die Lesung durch HipHop-Einlagen bereichern.

Termin: Freitag, 6. Mai 2011 von 19-21 Uhr
Ort:
Bürgertreff Altona-Nord | Gefionstr. 3
Teilnahme:
kostenlos