Landesjugendring Hamburg e.V.
Heft 3-2015, Rubrik Titelthema

Wechsel als Konstante

Jugendverbände häuten sich alle paar Jahre : die Älteren gehen, Jüngere rücken nach. Nichts ist in einem Jugendverband so konstant wie der Wechsel. Damit dies klappt, sind die Übergänge von bloßer Teilnahme zur aktiven Teilhabe oder zur Übernahme von Verantwortung fließend gestaltet. Das fängt an bei einer Ferienfreizeit, die partizipativ ausgelegt ist und Neuankömmlinge erleben lässt, was Selbstorganisation in der Praxis bedeutet. Das geht weiter im Gruppenalltag, deren Leitung aus der Gruppe immer wieder selbst heranwächst und geknüpft ist an die (zumeist selbstorganisierte) Jugendleiterausbildung. Und es führt schließlich fort über die Mitarbeit in innerverbandlichen Gremien bis hin zur Vorstandstätigkeit. Ein Kommen und Gehen, ein Heran- und Hineinwachsen : Der Wechsel ist die organisatorische Konstante in der Jugendverbandsarbeit.

Es klappt nicht immer. Auf Phasen gelingender Verbandsaktivitäten folgen Übergangskrisen : Wer macht den Kassenwart? Wer kümmert sich um die Organisation der Jugendleiterausbildung? Haben wir genug Teamer für die geplante Ferienfreizeit? Und vor allem : Wer ist bereit, in den Vorstand zu gehen? Solche Krisen sind gang und gäbe in Jugendverbänden. Aber sie bieten auch die Chance, tradierte Strukturen aufzubrechen.

Knackpunkt Vorstand. Wer sich in einem Jugendverband in den Vorstand wählen lässt, hat(te) fast immer eine längere Verbandsvita aufzuweisen. D. h., mehrere Jahre kontinuierliches Engagement und Erfahrung auf dem Buckel. Doch gesellschaftliche Entwicklungen gehen an Jugendverbänden nicht vorbei. Adhoc-Engagement, Aktivitäten-Switch, verlängerte Unterrichtszeiten in Ganztagsschulen oder Klausuren in der vorlesungsfreien Zeit an der Uni – so lauten nur einige Stichworte, welche die Lebenswelt junger Menschen mitprägen. Wird damit die Suche einer Vorstandsnachfolge zur jugendverbandlichen Dauerkrise?

Wie darauf reagieren? Wie kann eine Vorstandstätigkeit im Jugendverband weiterhin attraktiv und überschaubar gestaltet werden? Welche Hemmnisse schrecken ab? Wie könnte ein Hineinwachsen in Verantwortung besser gestaltet werden? punktum greift im Titelthema diese Fragen auf. Die Autorinnen der nachfolgenden Beiträge geben Tipps und Hinweise, die allgemein auf die Organisationsform Verein zielen. Sie sind daher nicht jugendverbandsspezifisch und passgenau. Doch sie enthalten gute Anregungen, verkrustete Abläufe im eigenen Verband mal auf den Prüfstand zu stellen … (jg)