Landesjugendring Hamburg e.V.
Heft 1-2013, Rubrik Nachrichten

Der Wert des Lebens

»NS-Euthanasie« und der Umgang mit Krankheit und Behinderung im Nationalsozialismus

Im Rahmen der Aktionstage »Internationale Wochen gegen Rassismus« startete der Landesjugendring Hamburg in Kooperation mit dem Hamburger Jugendarbeitskreis im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ein offenes Geschichtsprojekt zur »NS-Euthanasie«.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde im Juli 1933 mit dem »Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses« der Grundstein für die NS-Erbgesundheits- und Rassenpolitik gelegt. Männer, Frauen, Jugendliche und Kinder wurden aufgrund ihrer (angeblichen) Behinderung oder Erkrankung systematisch ermordet, zwangssterilisiert und in medizinischen Versuchen misshandelt oder getötet. Erst in den letzten Jahren wurde dieser Aspekt der NS-Geschichte von Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit stärker in den Blick genommen.

Dieses dunkle Kapitel lässt sich auch in Hamburg anhand von Orten, Biografien und Ereignissen nachzeichnen. Wer Interesse an einer Mitarbeit hat, ist hierzu herzlich eingeladen. Die Treffen finden in lockerer Abfolge statt. Im April werden wir das Archiv der damaligen »Alsterdorfer Anstalten« besuchen, wo wir Teile der Biografie von Ilse Baustian rekonstruieren wollen, die dort als Kind untergebracht war und später in Wien ermordet wurde. Um an Ilse Baustian zu erinnern, werden wir für sie am 1. Juni einen Stolperstein verlegen. Weiteres Thema wird z.B. der Umgang mit Opfern und Tätern der NS-»Euthanasie« nach 1945 sein. Dabei wird es auch genügend Raum geben, über den heutigen Umgang mit Menschen mit Behinderung, Krankheit und dem, was als »normal« gedacht wird, zu reflektieren.
Alle interessierten jungen Leute sind zur Teilnahme herzlich eingeladen. Wir freuen uns auf deine Ideen!

Weitere Hintergrundinformationen und Termine der nächsten Treffen: nora.weuster@remove-this.ljr-hh.de | T. (040) 31 79 61 15 | katharina.tenti@remove-this.volksbund.de | T. (040) 86 68 76 37